Futur II – Ein Weihnachtsgruß

Futur II «Futur zwei> vollendete Zukunft, erfüllte Zeit. Sie kündigt nicht nur Zukünftiges an. Sie setzt seine Vollendung bereits voraus. Das Ersehnte erscheint als das schon Erreichte. Es wird gut ausgegangen sein: Ein „Perfekt“ in der „Zukunft“. Futur Il schaut vom Künftigen auf unser Heute. Und es wirft die Frage auf, was jetzt geschehen muss, damit es dann geschehen sein wird. Es ist die Zeitform des christlichen Glaubens. Von Weihnachten und Ostern her sehen wir unsere Welt im Licht der Erlösung. Das ist der Goldgrund, der auch unter den schwärzesten Tagen liegt: Jede Zeit ist Gottes Zeit.

Auch unsere.

EKHN

Liebe Gotteskinder in Westhofen & Abenheim,
erneut ein Jahr vergangen. Ein Jahr gelebt, gelacht, geweint. Sorgen und Kummer, Frohsinn und Glück. Im steten Wechsel. So ist unser Leben, so hat Gott es eingerichtet.
Was wird uns die Zukunft bringen? Werden wir auch morgen wieder lachen und weinen, jubeln und klagen? Wahrscheinlich. Aber wissen tut es nur eine:r.
Gegen diese Ungewissheit führen wir Kalender, planen, wünschen und wollen. Das brauchen wir Menschen, damit wir uns sicher fühlen können in unserer Haut, in Haus und Garten, bei der Arbeit und im Kreis der Liebsten. Auch das hat Gott so eingerichtet. Damit wir nicht hoffnungslos nur im Jetzt leben, sondern in und auf die Zukunft schauen.

Wir als Kirchengemeinde bereiten uns auf Zeiten des Auf/Bruchs vor. „Auf“ in die Zukunft, das bedeutet ganz konkret Veränderungen für unserer Gemeinde, für euch. Immer weniger Menschen finden eine Heimat in der Kirche. Immer weniger sind bereit – gerade in diesen Zeiten, die so plötzlich härter (und teurer) geworden sind – ihr Geld in Form der Kirchensteuer an die Kirche zu geben. Das ist kein Vorwurf. Zeiten haben sich immer schon geändert. Auch die Kirche lebt im Jetzt der Welt – und muss damit umgehen. Nicht zuletzt hat die Kirche, haben wir, Fehler gemacht. Zu lange hinter Mauern gelebt. Zu wenig auf das kunterbunte Leben geschaut, das sich entwickeln und verändern will.

Und gerade deswegen wird es „Brüche“ geben. Abbrüche von Altem, Vertrautem. Das kann – das wird weh tun. Ein Stück Sicherheit: verloren. Ein Stück „das war schon immer so“: weg. Das will ich nicht schön reden. Das will ich nicht ignorieren. Der Schmerz wird da sein. Und er hat sein Recht.

Dennoch: Auf/Bruch ist zutiefst christlich. Wir sind das wandernde Gottesvolk. In dieser Welt finden wir keine dauerhafte Heimat, keine eherne Sicherheit, keinen unabänderlichen Grund. Außer unserer Hoffnung. Das Gott es gut mit uns meint. Dass sie weiß, was wir Menschen wirklich brauchen. Lange, bevor wir es selbst erkennen.

Darum: geht den Weg mit uns. Bei allen Unsagbarkeiten der Zukunft muss doch eines immer wesentlich für uns sein: Gottes Kinder, ihr Menschen, euer Leben und Glauben, ist das Wichtigste. Vor allen Institutionen. Vor allen Gemäuern und vertrauten Gebäuden. Vor allen Gewohnheiten, Traditionen, Befindlichkeiten. Um Gott anzubeten brauchen wir keine Kirche. Wir brauchen kein Gemeindehaus. Wir brauchen kein Pfarrhaus und nicht einmal eine:n Pfarrer:in. Nichts von alledem ist wesentlich.*

Einzig:

Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind. Da bin ich mitten unter euch.

Jesus Christus

Auf/Bruch. Ich habe Lust darauf. Veränderungen sind spannend. Wir werden sie gestalten. Wir geben unser Bestes. Den Rest gibt der Heilige Geist dazu. Das muss unser Vertrauen und unser Anspruch an uns selbst sein.

Auf/Bruch. Damit wir heute schon sagen können: Es wird gut ausgegangen sein.

Frohe und gesegnete Weihnachten

*Und dennoch gut zu haben! Denn all diese Dinge existieren nicht um ihrer selbst willen. Sondern um von Gott zu erzählen. Die Kirche als Institution, als Gebäude, als Gemeinschaft – sie soll, sie will von Gott erzählen. Und dem Leben helfen. Dafür haben wir christliche KiTas, in denen Gottes Liebe durch Erzieher:innen vorgelebt wird. Dafür haben wir Krankenhäuser und Einrichtungen für Menschen, die ihren Alltag nicht mehr selbst bestreiten können. Dafür haben wir Orte, an denen Menschen bis zu ihrem letzten Atemzug fürsorglich gepflegt werden. Dafür gibt es Pfarrer:innen, die Gottes Liebe leben und das Leben mit euch teilen wollen. Dafür gibt es Gemeindehäuser, um dort vielfältig zusammen zu kommen. Und die Kirche als steingewordenen Wunsch und Sinnbild der Sehnsucht nach Gottes Reich auf Erden.

Dafür – und nur dafür – haben diese Dinge ihren Wert. Und dafür – und nur dafür – wollen wir sie erhaltend verändern.

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